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Vollständige Liste der Ansprechpartner der DLRG Ortsgruppe Walldürn e.V. findest du hier .
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Als Florian Wanke im Schlamm des Anglersees plötzlich nach einem kalten, harten Gegenstand griff, dachte er im ersten Moment an Müll. Möglicherweise eine leere Glasflasche. Erst als er der Wasseroberfläche näher kam und die Sicht allmählich besser wurde, realisierte der Einsatztaucher der DLRG Walldürn, was er da in Händen hielt: eine circa 50 Zentimeter lange und mehrere Kilogramm schwere Mörsergranate. Zusammen mit Philipp Hamberger war er am Samstagnachmittag in das kalte Wasser gestiegen, um nach einer Übungspuppe zu suchen, die dort bei der letzten Herbstübung der DLRG versenkt und damals nicht gefunden worden war.
„Schaut mal, was ich da habe“, rief Wanke seinem Leinenführer Paul Duszkewitz und dem Reservetaucher Peter Baumann zu. Vorsichtig griff Duszkewitz nach der Granate, die eben noch mehr als einen Meter tief und zwei bis drei Meter vom Ufer entfernt im See gelegen hatte. „Das macht man ja intuitiv, wenn man etwas hingehalten bekommt“, erinnerte er sich.
Kampfmittelexperten verständigt
Spätestens in diesem Moment war allen Beteiligten klar, worum es sich bei dem Zufallsfund handelte. Obwohl es für die Walldürner Einsatztaucher der erste Kontakt mit Munition war, reagierten sie überlegt, brachen den Tauchgang sofort ab und verständigten neben der Polizei auch den Kampfmittelbeseitigungsdienst (KMBD) in Stuttgart.
Eine Streife des Polizeireviers Buchen machte sich sofort auf den Weg an den Anglersee, um die Fundstelle zu sichern, bis die Kampfmittelexperten eintrafen. Die Einsatzkräfteder DLRG schickten derweil mit dem Handy Bilder der Granate nach Stuttgart, um den Feuerwerkern – so lautet die offizielle Berufsbezeichnung der Kampfmittelbeseitiger – einen ersten Eindruck von dem Munitionsfund zu vermitteln. Knapp eine Stunde später gaben die Feuerwerker zumindest teilweise Entwarnung. Die Granate sei in gutem Zustand, von ihr gehe keine unmittelbare Gefahr aus, so deren Einschätzung per Telefon.
Auch dass die Granate nicht aus einem der Weltkriege stammen konnte, war schnell geklärt. „Den See gibt es erst seit 1971“, erinnerten sich Siegfried Reinhard, Vorsitzender der DLRG Braun Walldürn, und Markus Hauck, Vorsitzender des Angelsportvereins. „Es muss neuzeitliche Munition sein.“ Beide waren zwischenzeitlich über den überraschenden Fund informiert worden und hatten sich sofort auf den Weg zum Anglersee gemacht. Für ihre Vermutung sprach außerdem der Zustand der Granate. Kaum verrostet, muss sie entweder von Sauerstoff abgeschlossen oder noch nicht allzu lange im See gelegen haben. Wie und wann die Munition dorthin gelangt ist, wird sich aber vermutlich nicht mehr aufklären lassen. Feuerwerker Daniel Kuhn, der gegen 20 Uhr mit seinem Kollegen Sven Denneler am Fundort eintraf, vermutete einen Irrläufer vom nahegelegenen Truppenübungsplatz der Bundeswehr. Allerdings durften und dürfen dort solche Granaten gar nicht verschossen werden. Möglicherweise ist die Munition auch bei einem Manöver abhandengekommen.
Einigermaßen genau eingrenzen lässt sich der Zeitraum eines solchen Verlustes aber nicht mehr. „Allenfalls das Jahrzehnt, in dem die Granate hergestellt wurde, könnte man ungefähr bestimmen“, so Kuhn. Ein Blick auf das Geschoss genügte ihm, um zu erkennen, dass es sich um Übungsmunition handelt. Wichtige Hinweise hatten bereits die Handy-Bilder geliefert. „Völlig sicher kann man sich aber erst vor Ort sein“, erklärte Kuhn. Größere Sicherheitsmaßnahmen oder gar eine Entschärfung waren deshalb nicht notwendig. Die beiden Kampfmittelexperten verstauten die Granate für den Transport vor Erschütterungen geschützt und mit Eis gekühlt in einer Box. In Stuttgart angekommen, wird sie bald zusammen mit anderen Munitionsfunden vernichtet. Bürgermeister Markus Günther war am Ende der Aktion doppelt zufrieden. Denn eine unmittelbare Gefahr ging von der Übungsgranate letztlich nicht aus. „Und alle haben richtig gehandelt und die richtigen Stellen informiert“, betonte er.
Die Suche nach der Übungspuppe verlief übrigens erneut erfolglos. Sie liegt noch immer in dem bis zu 4,50 Meter tiefen See. Ein weiterer Tauchgang der Einsatztaucher dürfte also demnächst auf dem Übungsplan stehen.
Bericht aus den Fränkischen Nachrichten - Ralf Scherer
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